Lachenmann Art präsentiert die neusten Arbeiten des finnischen Malers Jukka Rusanen: In der Einzelausstellung werden die Ergebnisse seiner dreimonatigen Künstlerresidenz in Konstanz zu bewundern sein. Die Arbeiten des Künstlers sind Teil aller erstrangigen musealen Sammlungen Finnlands, unter anderem der Finnish State Art Collection, des Helsinki Art Museums und dem Contemporary Art Museum KIASMA. Seit Gründung der Galerie wird Jukka Rusanen in enger Zusammenarbeit deutschland- und schweizweit durch Lachenmann Art vertreten. Sein Intensives und zugleich höchst fragil-filigranes Werk ist Ausdruck einer Verbindung zwischen Ästhetik und Konzeption, welches in der zeitgenössischen Malerei ihres Gleichen sucht. Die oft großformatigen Leinwandarbeiten bestechen durch den meist pastosen Auftrag intensiver Ölfarben auf planen Hintergrund. Zu sehen sind stark abstrahierten Zitate der bedeutendsten kunsthistorischen Vergangenheit, Fragmente, die von Jukka Rusanen auf einzigartig sensible, fast poetische Art und Weise dekonstruiert und verfremdet werden. So bleibt vom Vorbild des heiligen Märtyrers Sebastian, der an einen Baum gefesselt von Pfeilen durchbohrt wird, nur noch ein dynamischer Gestus des Leidens. Obwohl Jukka Rusanens Werke die Grenzen der Figürlichkeit weit überstreiten, ist die Bewegung seines Körpers noch deutlich zu spüren, eingefroren in einer einzigen Gebärde aus Farbe.
Blutrote Schlieren, die pastelligen Rosatönen begegnen, glänzendes Schwarz, das von leuchtendem Magenta begleitet wird: Jukka Rusanens Arbeiten sind große Gesten der Farbe. Sein intensives und zugleich filigranes Werk ist Ausdruck einer Verbindung zwischen Ästhetik und Konzeption. Der Künstler präsentiert uns stark abstrahierte Zitate bedeutender Gemälde der Kunstgeschichte. Dabei isoliert und dekonstruiert Jukka Rusanen die lautlosen Blicke, die großen Gesten und die dynamischen Körper und übersetzt diese entstandenen Fragmente sensibel und poetisch in seine eigene Bildsprache.
Es war Ende Januar 2018, als Jukka Rusanen aus Finnland in Konstanz eintraf. Drei Monate wollte er als ›Artist in Residence‹ in Deutschland verbringen. Viele Künstler verlassen ihren Wohnort oder auch ihren Kulturkreis, um in einem anderen Teil der Welt Inspirationen zu finden. So fand der Künstler den Weg aus dem finnischen Lahti ins süddeutsche Konstanz. Das Licht sei anders, sagt Jukka Rusanen, die Menschen ebenso, und besonders die Buttermilch und der Hüttenkäse. Einige Dinge gingen die Finnen dagegen mit mehr Ruhe und Gelassenheit an. Die Zeit in Konstanz sei für ihn eine unvergleichliche Erfahrung gewesen. Er habe seine Arbeit unter einem neuen Blickwinkel betrachten können. Sein besonderer Blickwinkel auf bekannte Sujets ist es, der an Jukka Rusanens Arbeit fasziniert. Das Gemälde ›Martyr‹ beispielsweise ist inspiriert von Mattia Pretis ›San Sebastiano‹ aus dem Jahr 1660. Das Werk des italienischen Freskenmalers zeigt den Heiligen Sebastian, einen Erzmärtyrer und eine zentrale Heiligenfigur des Christentums, der von Diokletian zum Tode verurteilt und von Bogenschützen mit Pfeilen durchbohrt wurde. Der Heilige Sebastian avancierte zu einem beliebten Motiv in der Kunstgeschichte. Die Darstellung des an einen Baum gefesselten Jüngling, in dessen Körper Pfeile stecken, ist seit dem 5. Jahrhundert überliefert. Bekannte Beispiele finden sich u.a. bei Antonello da Messina oder Perugino. Jukka Rusanens ›Martyr‹ zitiert die barocke Vorlage Mattia Pretis, indem es die körperliche Geste isoliert und dynamisiert. Der pastose Duktus und die Farbigkeit unterstreichen die emotionale Intensität des Ausdrucks.