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Filomena | Justine Otto
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Künstler:Normaler Preis €6.600,00Normaler PreisPreis proAusverkauftFarbe feiern - Justine Otto
Die in namhaften Museen und Sammlungen vertretene Künstlerin Justine Otto zeigt in der Ausstellung Wunderwelten (2017, Lachenmann Art Konstanz) eine Portraitreihe, die in der Fernsicht teilweise überraschend mimetisch wirkt, in der Nähe jedoch in gleichem Maße durch drastische und wilde Pinselführung abstrakt gebrochen wird und die als Protagonistin immer wieder dasselbe Mädchen zeigt.
Die Form des Portraits begleitet Justine Otto in ihrem Schaffen schon seit über zehn Jahren. Nach einer Schwerpunktverschiebung auf szenische Sujets kehrt sie mit der hier präsentierten Serie, die Anfang 2016 entstanden ist, zu dieser Darstellungsform zurück. Hier zeigt sich ein neuer Ansatz im Werk der Künstlerin; lag der Fokus älterer Portraits auf Realitätsnähe und Ausarbeitung des Inkarnats, so erfahren heute die Farbigkeit und der Duktus an sich eine viel größere Bedeutung. Der gewählte Untergrund bietet im Gegensatz zur Leinwand die Voraussetzung eines unnachgiebigen Materials, welches dem Werkzeug ausreichend Widerstand entgegensetzt, um Strukturen und Verläufe anders zu kreieren und Schattierungen durch das Abtragen oder Lösen von Farbe zu erzeugen. Die Malerei auf glattem Untergrund stellt die Farbe und ihre Beschaffenheit in das Zentrum, auch das Element des Zufalls gewinnt im Zuge dessen an Bedeutung; der Farbauftrag ist freier und dient weniger der inhaltlichen Verstärkung des Motivs, als vielmehr der Zelebrierung seiner eigenen malerischen Varianten.
Bei etwa der Hälfte der Portraits ziert ein deutlich sichtbarer Duktus, sowie wässrige Farbschlieren, Tropfen und Risse schmuckvoll die Haut des Mädchens, wobei die Farbe stets innerhalb einer realen Körperform existiert und diese dadurch naturnah konstituiert.
In den drei anderen Werken der Serie zeigt sich die Farbe explosionsartig von der Form befreit; Grenzen von Kopf zu Hals und Schultern sind teils nur schemenhaft durch den Farbvorhang zu erkennen. Die Pinselführung ist hier roh, experimentell und spielerisch, die Farben ziehen Kreise, bilden blasse, halbtransparente Schlieren und intensiv deckende Felder — alles findet selbstverständlich nebeneinander statt und verschmilzt zu einer Einheit.Der Zusammenhang zwischen dem Ausdruck des Mädchens und der Farben- und Formenwelt, aus der sie besteht oder in die sie sich auflöst, bleibt offen. Trägt das Mädchen ihr Inneres nach außen und somit ihre Gefühle für jeden sichtbar auf ihrer Haut? Träume und Wünsche aber auch Zweifel und Unsicherheit in der Gefühlswelt des Mädchens auf dem Weg zur Frau spiegeln sich in den vielseitigen Farben und Strukturen wider.
Oder sind die menschlichen Züge nur eine Spielart des wilden Farbauftrages?
Justine Otto erzählt die Geschichten nie zu Ende, sie schafft es aber, eine faszinierende Lebendigkeit und packende Emotionalität, sowohl in den Augen der jungen Gesichter —deren magischer Blick fesselt, weil er ausdrucksstark und klar, aber doch gänzlich geheimnisvoll ist — als auch in den abstrakten Passagen malerisch einzufangen.Der Portraitserie, in der sich die Farbe selbst feiert, wohnt der Übergang von figurativer zu abstrakterer Malerei inne und markiert so einen markanten Wendepunkt im Œvre von Justine Otto. — Christina Wigger
Impressionen
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