Zu Produktinformationen springen
1 von 14

›Male Perspectives from the 90s‹ 11/12/2021—26/02/2022

›Male Perspectives from the 90s‹ 11/12/2021—26/02/2022

  • James Brown
  • Takehito Koganezawa
  • Michael Morgner
  • Chris Newman
  • Carsten Nicolai
  • Robert Rehfeldt
  • Don van Vliet

 

Frankfurt 11/12/2021—26/02/2022

Die europäische Kunstwelt der 1990er Jahre wurde geprägt von den gesellschaftlichen Umbrüchen, die durch den Fall des Eisernen Vorhangs und die Wiedervereinigung Deutschlands bedingt wurden. Verstärkt wurden multimedialen Mitteln in der Kunst Raum gegeben und konventionelle Kunstmittel verschwanden zunehmend aus der Gestaltungssprache vieler junger Künstlerinnen und Künstler. Über die Atlantikgrenze hinaus entwickelte sich zum Ende des 20. Jahrhunderts somit eine mutige Kunstsprache, die nicht selten explizit soziokulturelle Gegebenheiten thematisierte und postmoderne Strömungen zum Ausdruck brachte.

Letzteres zeigt sich zum Beispiel im fragmentarischen Charakter von Robert Rehfelds Mail-Art-Arbeiten aus der DDR-Zeit und darüber hinaus in einem Aufbegehren gegen totalitäre Systeme, welches als treibende Kraft der Mail-Art-Szene gilt. Aus jenen revolutionären Ansätzen entsprang ebenso eine starke Betonung der Subjektivität, wie sie sich etwa in Chris Newmans Wahrnehmung von Mensch und Raum, sowie in Takehito Koganezawas Darstellungen des Alltäglichen zeigen. Zudem sollten elitäre Vorstellungen von Gattungen aufgebrochen werden, wovon die Arbeiten Don van Vliets und Carsten Nicolais zeugen, welche Klang und Bild zusammenbringen. Gegen tradierte Gattungsvorstellungen wehrte sich auch Michael Morgner, der die klassischen Materialien ablehnte und Asphalt als gestaltendes Mittel in seinen Arbeiten verwendete.

Die Ausstellung ›Male Perspectives from the 90’s‹ bringt die sprengende Kraft der einzelnen Künstler zusammen und lässt somit Dialoge über die Grenzen des eigenen Œuvres hinweg entstehen. Jene sollen in dieser Ausstellung beleuchtet werden und in einer direkten Bezugnahme aufeinander eine Diskussion über die damalige Zeit befeuern. Es reihen sich aussagekräftige Werke aneinander, die sich in einer Zeit des Umbruchs verorten und mediale Neuerungen ebenso in ihre experimentelle Genese einfließen lassen, wie traditionelle Bildmittel und -thematiken. Diese männliche Perspektive auf die Kunst eines ausgehenden Jahrhunderts kann in einer zeitgenössischen Betrachtung unter heutigen Blickweisen neu bewertet und verortet werden.

James Brown, *1951 Kalifornien- †2020 Mexiko

James Brown beschäftigte sich intensiv mit der Bedeutung von Symbolen in der Kunst und stellte u.a. mit Keith Haring und Jean-Michel Basquiat aus. Er lebte in Kalifornien, Paris, New York, Marokko und Mexiko. In seiner Kunst verbindet Brown archaische Symbole aus dem rituellen Kontext indigener Völker in Afrika und Amerika mit abstrakten und konkreten Formen. Seine Werke zeichnen sich auch durch die Verwendung ungewöhnlicher Materialien aus. In seinem hier gezeigten Gemälde verwendet er eine alte Landkarte als Trägermaterial und schreibt sich selbst in Form von blauer Farbe in die Oberfläche des Bildes ein.

Takehito Koganezawa, *1974 Tokio

Takehito Koganezawa studierte an der Musashino Art University, Tokio (Japan). Heute lebt und arbeitet er in Berlin.
Seine Arbeiten, denen ein poetisches Konzept zugrunde liegt, entstehen aus der Wahrnehmung und Beobachtung von Alltagsgegenständen - ihren Bewegungen, Klängen und Rhythmen. Sie verkörpern erlebte Momente und Gefühle, die in Form eines einmaligen Ereignisses an bestimmte zeitliche und räumliche Bedingungen gebunden sind.

Michael Morgner, *1942 Chemnitz

Michael Morgner studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.
Ende der 1970er Jahre entwickelte er die Technik der „Lavage“, einer partiellen Auswaschung der Tusche mittels eines starken Wasserstrahls. Dieser Technik wohnt ein Moment der Zufälligkeit inne, das Morgner immer wieder zu neuen Ansätzen im eigenen Werk inspiriert. Der Künstler bestimmt das Wasser als Mittel der Malerei und setzt es in großen Mengen bei der Entstehung seiner Arbeiten ein. Seine Arbeiten reflektieren Grundprobleme der menschlichen Existenz und die Konflikte zwischen Individuum und Gruppe.

Chris Newman, *1958 London

Chris Newman ist ein experimenteller Grenzgänger zwischen den Bereichen Musik, Malerei, Video, Zeichnung und Literatur. Seit den frühen 1980er Jahren komponiert Newman Konzerte und musikalische Performances für Festivals und Radioproduktionen sowie Auftragswerke für Orchester. Seit 1989 widmet er sich der Malerei.
In der Folge schuf er seit 1994 Installationen, die in Form von Live-Installationen und installierten Konzerten zwei verschiedene Medien miteinander verbinden und sich gegenseitig verstärken. In letzter Zeit präsentiert er seine Bilder zunehmend skulptural und installativ, indem er die Leinwände zerschneidet und wieder zusammennäht. 

Carsten Nicolai, *1965 Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt).

Carsten Nicolai studierte zunächst Landschaftsarchitektur in Dresden (1985-1990). Seit 1986 zeigt er seine Arbeiten als bildender Künstler in renommierten Galerien, städtischen Kunstsammlungen, internationalen Museen und u.a. auf der documenta in Kassel und der Biennale in Venedig.
Seit 2015 ist er als Professor für Kunst mit dem Schwerpunkt digitale und zeitbasierte Medien an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden tätig. Als Musiker, alias Alva Noto, ist Nicolai einer der bekanntesten Vertreter der zeitgenössischen elektronischen Musik. Heute lebt er in Berlin und Chemnitz.
Er gehört zu einer Generation von Künstlern, die sich intensiv im Übergangsbereich zwischen Musik, Kunst und Wissenschaft bewegen. In seiner Arbeit versucht er, die Trennung der menschlichen Sinneswahrnehmungen zu überwinden, indem er Lichtfrequenzen und akustische Signale erzeugt, die für Augen und Ohren wahrnehmbar sind.
Seine Arbeiten befinden sich in zahlreichen internationalen öffentlichen Sammlungen, und er ist Empfänger zahlreicher Stipendien und Preisträger internationaler Auszeichnungen.

Vollständige Details anzeigen

Hast Du Fragen? Schreib uns!