Nature Morte | Jukka Rusanen
Nature Morte | Jukka Rusanen
Künstler/Künstlerin: Jukka Rusanen
Material/Technik: Dyptichon, Kunstleder, Garn, Öl, Leinen
Abmessungen: 60 cm x 100 cm
Jahr: 2022
€4033,61 EUR netto
Nicht nur die klassische Leinwandmalerei. sondern auch die von Hand gewebten Teppiche und Stoffobjekte, die in direktem Dialog mit Farbe und zweidimensionaler Fläche treten. Die Hinwendung zum Handwerk trägt für Jukka Rusanen eine besondere Bedeutung. Der in Finnland geborene Künstler lernt die Technik der Handweberei im Webereizentrum in Ilo in Lahti und verknüpft diese Tätigkeit in einer spirituellen Form mit Lokalem, Altem und Traditionellem. Auch an dieser Stelle lassen sich direkte Verbindungen zur malerischen Ausdrucksform Jukka Rusanens beobachten. Seinen Bildideen und Leinwandarbeiten liegen meist klassische Gemälde zugrunde, deren genaue Betrachtung der Künstler als notwendig für den Findungsprozess beschreibt. Bis zurück ins 17. Jahrhundert lassen sich versteckte Zitate und Bezüge zu bedeutenden Werken der Kunstgeschichte beobachten, während in der hier präsentierten Werkauswahl das 18. Jahrhundert und repräsentative Werke des Rococo als Inspirationsquelle dienen. Der Rückbezug auf Tradition und generationenüberschreitende Überlieferungen wird übersetzt und dekonstruiert. Neuartige und aktualisierte Kontexte, sowie Differenzen entstehen. Das zweiteilige Werk ›Nature Morte‹ referiert in diesem Sinne eindeutig auf die mittelalterlichen Diptychen, welche meist in einem religiösen, christlich-biblischen und kontemplativen Hintergrund entstanden. Diese traditionelle Bildform übersetzt Jukka Rusanen im Sinne einer zeitgenössischen Herangehens- und Darstellungsweise, während der kontemplative, versunkene Moment der Werkbetrachtung erhalten bleibt. Das Auge wandert über die verschiedenen Materialien der zwei gleichgroßen Leinwände, die in ihrer Ähnlichkeit doch vollkommen verschieden sind. Leinen als die Grundlage einer Leinwand und somit des zweidimensionalen Bildes emanzipiert sich als eigenständiges Element aus dem Rahmen heraus und wird vom Künstler in flechtartigen Momenten fast grob über den Keilrahmen gelegt. Die Materialität des Fadens oder Stoffes ist auch im anderen Bild noch vorherrschend, selbst wenn es im ersten Moment den Anschein erweckt, lediglich plane, unbearbeitete Leinwand zu sein. Die Realisation der groben Naht, die die zweigeteilte Bildfläche wieder zusammenbringt, wirkt fast archaisch und vermittelt eine stille Brutalität. Die Farbe erhält wieder Einzug, Pinselhübe lassen uns den Künstler wahrnehmen und dennoch bleibt der Grund des Bildes sichtbar als das was er ist: gewebte Fläche, nur marginal mit Farbe bedeckt, als direkter Verweis auf seine tatsächliche Beschaffenheit.
Die der subtilen Farbigkeit und die der souveränen Linie. Die Zeichnung und die Malerei. Beide stehen hier nicht wie bei anderen Künstlern nebeneinander oder gar in Konkurrenz, sondern das Kolorit und der Gestus agieren miteinander, werden eins. Die Spur artikuliert sich in der Farbe, verschmilzt und bleibt doch jeweils klar für sich erkennbar. Ähnlich der Instrumentierung eines Orchesterstücks hat diese Malerei etwas grandios Symphonisches. Dabei kommt sie voller Leichtigkeit daher, ganz unpathetisch, und genau das macht Jukka Rusanens Kunst so anziehend sympathisch. Smetana-Improvisationen, auf dem Rokoko-Spinett gespielt.
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