Die Ausstellung: Hausgesichter
Am Samstag, den 09. Februar 2019 eröffnet Lachenmann Art um 18 Uhr in ihrer Konstanzer Galerie die Einzelausstellung ›Hausgesichter‹ von Yury Kharchenko. Die Gemälde changieren zwischen Abstraktion und Figuration Sujet und Farbe sind mit archaisch - lyrischen Kräften aufgeladen. Kharchenkos Oevre erwächst aus seiner Auseinandersetzung mit seiner Identität, seinen russisch - jüdischen Wurzeln, seinem Aufwachsen in Deutschland und mit dem Existenzialismus.
Thematischer Ausgangspunkt für seine Hausbilder sind die in den zwölf Häusern symbolisierten zwölf Stämme Israels. Das Haus ist der Ursprungsort der Familie und der Kultur, ein Symbol für Identität und Heimat. Diese Häuser haben sich in plastische und organähnliche Wesen und kristallförmigen Architekturen mit intensiver Farb- und Strahlkraft verwandelt. Immer wieder taucht das Fenster auf, eine weitere Urform in seinem Werk. ›Das Fenster war für mich immer ein Symbol der Sehnsucht, der Naivität, der Spiritualität und auch der Ironisierung der Spiritualität‹, erläutert der Maler.
Das Gemälde: House Variation
Die Darstellung scheint aus verschiedenen Ebenen zu bestehen: Der dunkle „Rahmen“ scheint uns näher zu sein als die hellere Fläche in der Bildmitte, die im oberen Teil von bunten Formen dominiert wird. Der Bildrand wird von dunklen Farben, vor allem Grün- und Blautönen beherrscht. Während die dunklen Flächen im unteren Teil weitgehend vertikal verlaufen, laufen sie im etwa oberen Fünftel aufeinander zu und bilden eine Spitze. Im Gesamten sieht es aus, als würde sich ein dunkler, schwerer Vorhang öffnen beziehungsweise zur Seite gezogen werden, um den Blick auf die dahinter liegenden leuchtenden Farben und verspielteren Formen freizugeben. Am unteren Rand ist eine Fläche aus brauner Farbe zu sehen.
Der Hintergrund des helleren Bereichs zeigt sich vor allem als hellrosa Fläche, ist jedoch nicht einheitlich, sondern wird von vertikalen Streifen wie von flüssiger Farbe durchzogen. Dadurch lassen sich verschiedene Ebenen im Malprozess erkennen – auf den hellen Hintergrund folgen die Formen in den Farben Rosa, Rot, Orange und Gelb und schließlich die Formen in Grün und Blau. Die bunten Formen rufen Assoziationen etwa an Sonnen, Blumenranken und Schlangen hervor.
Während in anderen Werken der ‚House‘-Reihe Personen, gar Portraits zu sehen sind, verzichtet Yury Kharchenko bei diesem Werk auf ähnliche Darstellungen und beschränkt sich allein auf die Formsprache. Die Flächen und Formen gestalten sich dabei fließend, da man die Pinselstruktur und -führung erkennen kann und es kaum harte Kanten gibt, sondern sich die verschiedenen Farben ergänzen, indem sie über- und ineinanderfließen.