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›Was sagst Du?‹ 26/11/2022—21/01/2023

›Was sagst Du?‹ 26/11/2022—21/01/2023

     

    Konstanz 26/11/2022—21/01/2023

    Es scheint ein warmer Juni-Tag gewesen zu sein, an dem die Aufnahmen für das titelgebende Bild ›Was sagst Du?‹ auf dem Fusion Festival entstanden sind. Die Menschen tragen kurze Freizeitkleidung, scheinen ausgelassener Stimmung zu sein und finden sich in kleinen Gruppen zusammen. Das ungewöhnlich gestreckte Querformat dieser Arbeit misst knapp über fünf Meter und nimmt mit seinen fünfzig Zentimetern Höhe dennoch die ganze Wand für sich in Anspruch. Das Werk mutet ähnlich einem Schnappschuss an, einer spontanen Momentaufnahme, wie wir sie alle auf Reisen knipsen, um uns rückblickend an dieses Erlebnis erinnern zu können. 

    Im Mittelpunkt der aus drei Leinwänden bestehenden Arbeit nimmt der Betrachter eine junge Frau wahr, die ihren Blick auf den Boden gerichtet hat, beide Hände an ihre Ohren hält und scheinbar telefoniert. “Was sagst Du?”  “Ich kann dich nicht verstehen, hier ist es so laut!”

    Diese oder ähnliche Worte könnte die Dargestellte in jenem Moment benutzt haben, in welchem Nina und Torsten Römer auf den Auslöser drückten, um die Szene fotografisch festzuhalten. 

    Das Künstlerpaar Römer + Römer erschafft mit der Darstellung dieser Momentaufnahme eine flirrende, aufgeladene Stimmung, so dass die Euphorie der Festivalbesucher förmlich spürbar ist. Keine der dargestellten Personen im Bild nimmt dabei zu den Betrachtenden Kontakt auf, sodass sie in ihrem unbedarften Tun ungestört betrachtet und eingeordnet werden können. Ein gewollter Voyeurismus, durch welchen dem Rezipienten die Möglichkeit gegeben wird, sich gedanklich an den Ort des Geschehens zu versetzen und Teil der feiernden Masse zu werden.

    Stets auf der Suche nach neuen Motiven, die sie mit der Kamera einfangen und anschließend auf Leinwand bannen, bereisen Nina und Torsten Römer die Welt, besuchen Festivals und halten dabei wiederholt temporäre Gemeinschaften fest. Dabei verstehen sie ihre Reisen als Inspirationsquelle und soziale Expeditionen, aus denen sie die Ideen ihrer Bildwelten schöpfen. 

    Die Motive der Arbeiten von Römer + Römer entstehen auf der Grundlage von digitalen Fotografien, die sie in die Malerei und somit zurück ins Medium des Analogen übersetzen. Die Dichte der kleinen und feinen Farbpunkte, die uns unmittelbar an den Impressionismus und Pointillismus des 19. Jahrhunderts denken lässt, changiert hier zwischen dem autonom werdenden einzelnen Punkt oder Pixel auf der einen und dem Zusammenspiel zum erkennbaren Motiv auf der anderen Seite. Dabei spielt die Darstellung von Licht eine bedeutende Rolle, wie sich an der Werkauswahl dieser Ausstellung unmittelbar beobachten lässt: dunkle Hintergründe vermitteln die Stimmung einer nächtlichen Aufnahme, während das künstliche Licht über den direkten Farbkontrast dargestellt wird und die Leinwandarbeiten förmlich aus sich selbst heraus leuchten lässt.

    Flirrende Farbpunkte fügen sich zu Erkennbarem zusammen, vereinen sich im direkten Nebeneinander von pixelartigen Überlagerungen der Farbe. Im Vor- und Zurücktreten vor dem Bild ergeben sich hierüber immer wieder neue Momente des Wahrnehmbaren. Direkt vor der Leinwand werden wir der Materialität der Farben gewahr, während sich von Weitem ein großes, flimmerndes Gesamtbild ergibt.

    Nina und Torsten Römer studierten beide unter anderem bei A.R. Penck an der Kunstakademie in Düsseldorf und bilden seit 1998 sowohl im Leben als auch in ihrer künstlerischen Arbeit ein unzertrennliches Paar. In minutiöser Arbeit entstehen all ihre Werke durch ein gemeinsames Schaffen. Wir freuen uns, mit dieser Ausstellung in Konstanz das Jubiläumsjahr 2023 einzuläuten, in welchem die 25-jährige Zusammenarbeit des Künstlerpaares Römer + Römer gefeiert wird.

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