Boudoir | Jukka Rusanen
Boudoir | Jukka Rusanen
Künstler/Künstlerin: Jukka Rusanen
Material/Technik: Öl, Ölpastel und Bleistift auf Leinwand
Abmessungen: 215 cm x 185 cm
Jahr: 2021
€10084,03 EUR netto Preis
Als charakteristisch in seinem Oeuvre erweisen sich pastellfarbene Hintergründe, die in ihren Un-Farben die zweidimensionale Fläche der Leinwand zitieren. Während sich die Farbspur des Pinsels in dynamischer Weise auf diesen ruhigen, zurückhaltenden Untergrund einschreibt beginnt in unserer visuellen Wahrnehmung der ganze Zauber der Kunsterfahrung. Wilde Pinselhiebe, leicht durchscheinende Kreidespuren, pastose, fast schon haptische Farbhöfe manifestieren sich zu etwas Körperhaftem, das dennoch undefinierbar, nicht ganz greifbar bleibt. Die detaillierte Betrachtung offenbart uns eine Tiefe, welche im flüchtigen Vorbeigehen versteckt und geheim bleibt. Ungeahnte körperliche Präsenz wird unleugbar in der skizzenhaft anmutenden Leinwandarbeit >Boudoir<, in der der indexikalische Verweis auf den Körper des Künstlers eine figurale Wirklichkeit erfährt. Die Harmonie und pudrige Unschuld der Farben bedingt die Assoziation von Fleischlichkeit, Sinnlichkeit und Materialität. Bewegung als Potenz des Malprozesses beweist sich als Maxime der Arbeiten und findet über mehrere Ebenen Einzug ins Bild. Zum einen beweist sich die figurative Assoziation als in der Bewegung befindlich und nimmt den Bildraum, ohne Rückbezug auf eine physikalische Verortung, für sich in Anspruch. Darüber hinaus schreibt sich ebenso die tatsächliche körperliche Bewegtheit des Künstlers im Moment des Schaffens ein. Jeder Strich, jede Farbspur ist als Beweis für die Bewegung des Armes und des ganzen Körpers zu verstehen. Die dritte Ebene, welche sich in der Rezeption der Arbeiten manifestiert, ist jene der Betrachtenden.
Der aus Finnland stammende Künstler Jukka Rusanen (*1980) begeistert mit seinem erfrischenden Blick auf die Welt. Jukka Rusanen ist ein Künstler, in dessen Bilderkosmos zwei Sphären raffiniert verschmelzen:
Die der subtilen Farbigkeit und die der souveränen Linie. Die Zeichnung und die Malerei. Beide stehen hier nicht wie bei anderen Künstlern nebeneinander oder gar in Konkurrenz, sondern das Kolorit und der Gestus agieren miteinander, werden eins. Die Spur artikuliert sich in der Farbe, verschmilzt und bleibt doch jeweils klar für sich erkennbar. Ähnlich der Instrumentierung eines Orchesterstücks hat diese Malerei etwas grandios Symphonisches. Dabei kommt sie voller Leichtigkeit daher, ganz unpathetisch, und genau das macht Jukka Rusanens Kunst so anziehend sympathisch. Smetana-Improvisationen, auf dem Rokoko-Spinett gespielt.
Wer diese Bilder betrachtet, ist sich selbst nah, ist ganz bei sich. Und dennoch genießen wir es als Betrachter, wenn wir hinter dem Flirren der Farbspuren etwas entschlüsseln dürfen, was uns zurückführt in die Welt und doch sogleich wieder entführt, wissend: Dies ist reine Malerei, die vor allem auf eines verweist, nämlich auf ihre eigenen Mittel, auf sich selbst. Kunst wie von der Natur gemacht, und doch: Kunst.— Prof. Dr. Martin Oswald, 2022
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