The Nroth 4 | Jirka Pfahl

Jirka Pfahl schafft dreidimensionale Papierfaltungen, die von mathematischer Schönheit durchdrungen sind. In diesen Werken verbindet sich die konstante Verwendung der Linie mit dem Einfall von Licht und Schatten. Diese beiden Elemente ziehen den Blick des Betrachters an und schaffen einen schwebenden Moment in der Zeit, und die von der Hand des Künstlers erzeugte Ordnung suggeriert unendliche Variationen eines Leitmotivs. Was auf den ersten Blick wie ein chaotisches Arrangement aussieht, wird geordnet und klar strukturiert, sobald dem Betrachter die Beziehungen zwischen den sich zusammensetzenden Elementen des Objekts klar werden. Bei der Untersuchung der Beziehung zwischen den Elementen der Papierfaltung stellt sich heraus, dass diese durch einige Ordnungsregeln erzeugt werden kann. Diese zugrundeliegenden Regeln schreiben vor, wie die einzelnen Elemente der Faltung in einer Abfolge zueinander stehen. Nick de Hoog, seit 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Exzellenzclusters 'Kulturelle Grundlagen von Integration' an der Universität Konstanz, vergleicht die Erstellung der ersten Faltung mit der "Eröffnung eines Schachspiels: Die Entscheidung über die Form und Position der ins Bild gebrachten Faltungen hat Einfluss auf die Variationen des Gesamtbildes. Der Akteur, der die Sequenz kreiert und ausführt, unterwirft sich einem programmatischen Ablauf von zuvor getroffenen Entscheidungen. In der ästhetischen Umsetzung (Handlung, Geste, Handwerk) der Faltung hofft der Akteur, weitere Determinanten zu gestalten und innerhalb seiner festgelegten Regeln neu zu kombinieren. Erfüllt sich diese Aussicht nicht, kann er als autonomer Gestalter die Regeln ändern und so einen neuen Entscheidungsraum freilegen - das ist der Grund für sein Spiel nach der Schaffung neuer Werke".

Jirka Pfahl ist ein deutscher Künstler, der 1976 in Wurzen geboren wurde und derzeit in Leipzig lebt. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München und an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Pfahl stellte seine Werke in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen aus, darunter "Appropreciation", "Binärkontrast", "Glanz & Gloria" und "twenty.thousand.volts". Seine Werke befinden sich in verschiedenen Sammlungen, wie dem Museum der bildenden Künste in Leipzig und dem Kunstfonds des Freistaates Sachsen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Pfahls Kunst zeichnet sich durch präzise Linien und mathematische Schönheit aus, die ein Gefühl von Ruhe und Bedeutung vermitteln. Durch das Zusammenspiel von Licht und Perspektive entstehen ständig wechselnde Muster und Schatten. Pfahls Werke sind von der Kunst der Fuge inspiriert und verwenden eine neue Form des Monotypiedrucks. Insgesamt zeigt seine Kunst seine Vielseitigkeit und sein Talent, Betrachter unabhängig von ihrer bevorzugten Kunstform zu fesseln und zu inspirieren.

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