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›APPROPRECIATION‹ 25/03/2023—10/06/2023

›APPROPRECIATION‹ 25/03/2023—10/06/2023

     

    Konstanz 25/03/2023—10/06/2023

    Mit der Einzelausstellung ›Appropreciation‹ präsentiert die Galerie Lachenmann Art in Konstanz einmal mehr die einzigartigen Arbeiten von Jirka Pfahl. Der 1976 in Wurzen geborene Pfahl beweist sich als brillanter und scharfsinniger Künstler. Seit der Gründung von Lachenmann Art wird er von der Galerie vertreten und gilt unbestritten als Teil des innovativen Geistes der zeitgenössischen Kunstszene. Jirka Pfahls Arbeiten sind rigoros, konzeptionell, aber dabei stets spielerisch und beziehen sich immer wieder auf die traditionelle Kunst, die er in seinen Werken intensiv mit der Gegenwart verbindet.

    Der Titel der Ausstellung entsteht aus einer wortspielerischen Freude des Künstlers heraus. Das englische Verb „to appreciate“ wird übersetzt als „etwas zu schätzen wissen“ oder „zu würdigen wissen“. Die „appropriation“, also die „Aneignung“ oder „Besitzergreifung“ bezeichnet in der zeitgenössischen Kunst einen konzeptionellen künstlerischen Ansatz, bei welchem sich Künstler und Künstlerinnen bewusst auf bereits dagewesene Konzepte beziehen. Aus diesen beiden Hauptworten, „appreciation“ und „appropriation“, setzt sich der Ausstellungstitel als Neologismus ›Appropreciation‹ zusammen.

    Das Gesamtoeuvre des Leipziger Künstlers weist immer wieder Momente der Appropriation Art auf. Hierbei muss der Akt des Zitierens jedoch selbst als künstlerische Handlung und somit als Kunst verstanden werden. Die Arbeiten Jirka Pfahls reihen sich ein in einen permanenten Dualismus von Original und Kopie, Analogem und Digitalem. So auch in der Ausstellung ›Appropreciation‹, in der primär eine Installation, bestehend aus alten Röhrenfernsehern präsentiert wird. Auf diese spielt der Künstler digitale Modifikationen seiner analogen, manuell gefertigten Papierfaltungen, welche durch Schlitzungen ihre typischen, pyramidalen Formen entfalten. Auf den Kathodenröhren wird ein digitales Signal aus einem Algorithmus in ein analoges Signal konvertiert, wie jene Daten verarbeitet werden bleibt jedoch verborgen. Die 90er Jahre-Technik der installativen Arbeiten ›BruteForceVintage‹ wird mit aktueller Programmiersprache konfrontiert und zeigt somit eine Weiterentwicklung der Auseinandersetzung von Jirka Pfahl im Feld zwischen Analog und Digital, Original und Kopie. Hierbei übersetzt der Künstler die analogen Konzepte seiner Arbeiten in den digitalen Raum und schafft somit gänzlich neue Zugänge in Form von NFTs, die sich in eine zeitgenössische Bildsprache einfügen.

    Die Brute Force Methode, welche titelgebend für diese Arbeit steht, findet in der Informatik, der Kryptologie und der Spieltheorie Anwendung. Sie beschreibt den einfachsten Ansatz, um eine Lösung für ein algorithmisches Problem zu finden: alle möglichen Fälle werden ausprobiert. Basierend auf dieser Methode generieren sich auch die haptischen, im Raum befindlichen Faltungen Pfahls nach einer mathematisch-logischen Ordnung immer wieder neu und entfalten ihre unverkennbare Schönheit.

    In diesen Kunstwerken vereint sich die konstante Verwendung der Linie mit dem Aufkommen von Licht und Schatten. Sie ziehen den Blick der Betrachtenden an und schaffen hierüber einen Moment des Stillstandes in der Zeit. Geometrische Formen suggerieren dabei unendliche Variationen eines Leitmotivs, das von der Hand des Künstlers geschaffen und einer Ordnung unterworfen wird. Was auf den ersten Blick wie chaotische Arrangements anmutet, gibt seine Strukturiertheit in dem Moment preis, in dem die Beziehungen zwischen den einzelnen Elementen des Gesamtobjekts für die Betrachtenden deutlich werden. Der Künstler agiert als Schöpfer, gibt die Ordnungs- und Beziehungsregeln jener Elemente vor und legt die Reihenfolge und Positionen fest, aus welchen sich am Ende ein autonomes Gesamtbild ergibt.

    Jirka Pfahl macht sich sowohl Materialien als auch Konzepte zu Eigen und re-aktualisiert sie in überraschender, neuartiger Manier. Sowohl die Wertschätzung („appreciation“) für komplexe, künstlerische Ansätze als auch ihre Aneignung („appropriation“) lassen sich in dieser Ausstellung ›Appropreciation‹ entdecken und regen zu neuen Denkprozessen an.

    Installation views: Credits Eric Tschernow

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