My favourite - Art spotted ›Werk 18 o.T.‹ by Christiane Pieper

My favourite - Art spotted ›Werk 18 o.T.‹ by Christiane Pieper

In der Reihe ›My favourite - Art spotted‹ stellt heute Anna aus unserer Galerie in Konstanz ihr neues Lieblingswerk vor:

Die Werke der Ausstellung ›beyond the line‹ von Christiane Pieper treten offenkundig und direkt mit den Betrachtenden in Verbindung und begeistern mich in dieser Hinsicht besonders. Die verbindende Funktion, die bewusst gesetzte Linien in den Arbeiten der Künstlerin auf die dadurch dynamisch wirkenden Farbfelder ausüben, nahm mich beim ersten Anblick der Ausstellung sofort ein.   

Das Werk ›Werk 18 o.T.‹ von 2024 forderte mich hier ganz besonders zu persönlicher Interaktion auf. Blaue und grüne Nuancen verschmelzen zu angenehmen Türkistönen, die mit weißen Farbreflexen ein Spiel aus Licht und Schatten sowie einen einladenden Schimmer erzeugen. Bei genauerem Hinsehen geht die Farbwelt des Werkes in eine schwache, abstrakte Andeutung von Landschaft, Wasser und Wolken über, die nur das Auge des Betrachters vollenden kann. So verschmilzt hier alles in einem dynamischen Prozess zu einem Gesamtbild. 

Je länger ich das Werk betrachte, desto mehr dehnen sind die Farbfelder förmlich über den Rand der Leinwand hinweg aus. Die Fläche selbst zeigt sich mir in ihrer Weite, ihrer Gleichmäßigkeit und zugleich ihrer Struktur und lässt so eine einnehmende Tiefe entstehen, die im Bild keinen Abschluss findet. 

Für mich bringt das Bild ein Gefühl von angenehmer Weite hervor, wie ein malerisches Panorama, das sich plötzlich vor mir ausbreitet, sei es auf einem schönen Aussichtspunkt oder bei einem entspannten Spaziergang. Die Spiegelung des Himmels im Wasser lässt die Farbfelder erneut miteinander reagieren und erzeugt eine gelassene Interaktion der Elemente, deren Ruhe sich auch auf den Betrachtenden überträgt. Strukturelle Merkmale stellen sich selbst, das Material sowie die Beschaffenheit des Bildes aus, machen es greifbar und lassen den Prozess des Malens deutlich werden. Ich als Betrachtende in meiner Wahrnehmung und das Dargestellte in seiner Wirkung werden dadurch miteinander verbunden und werden Teil des Werkes.  

So begibt man sich, vor dem Werk stehend, regelrecht INS Bild und geht in harmonischen Farben und subtilen Formen auf.

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