Mit unserem neusten Interview der Reihe "Behind the Scenes" lernen Sie die italienische Künstlerin Valentina Murabito näher kennen.
Wie hat sich Dein Stil im Laufe der Zeit verändert?Mein Stil hat sich in 20 Jahren ziemlich viel verändert, vor allem, weil ich mich mit der experimentelle Analogfotografie beschäftige und ein breites Spektrum an Materialien verwendet habe.Mir war von Anfang an klar, dass ich mit der Fotografie etwas anderes, als die klassische Abbildung einer Situation, erreichen wollte. Ich wollte z.B. Fotografien schaffen, die sich von der Reproduzierbarkeit lösen, die einmalig sind und den manuellen Aspekt des Mediums betonen. Durch das Experiment und die zufälligen Fehler, die auch schön sein können, schaffe ich eine nicht reproduzierbare Fotografie und damit öffne ich einen Dialog mit der Malerei und Skulptur. Die bedeutendste Veränderung in meinem Stil war im Jahr 2015, als ich meine fotografische Technik änderte und die Grenze des Mediums weiter überschritt. Das heißt, weg vom klassischen Barytpapier hin zu neuen Materialien, die in der Analogfotografie besonders schwierig zu verwenden sind: Beton, Holz, Metalle wie Messing oder Bronze, etc.
2016 habe ich, ähnlich wie einem Fresko in der Malerei, meine erste großformatige Fotografie (4 x 3 m) direkt auf der Wand entwickelt. Das war für mich aus technischer und körperlicher Sicht eine echte Herausforderung.
Was motiviert Dich zu kreieren? Mich motiviert vor allem eine große Liebe und Leidenshaft zur schwarz/weiß Analogfotografie, die ich schon als Kind entwickelte, denn mein Vater war ein großer Fan dieser Kunst und ich bin mit dieser Ästhetik aufgewachsen. Darüber hinaus motiviert mich, einen Beitrag zu den technischen Möglichkeiten dieses Mediums zu leisten, indem ich innovative oder alternative Entwicklungs- und Bildverarbeitungstechniken entdecke. Ich war z.B. sehr begeistert, als ich nach mehrjährigen Experimenten im Fotolabor endlich geschafft habe, die fotografische Oberfläche zu bewegen, manuell aufzulösen und neu zu verformen.
Was ist das Schmeichelhafteste, dass jemand über Deine Kunstwerke gesagt hat? Vor ein paar Monaten hat mich eine meiner Sammlerinnen zum ersten Mal im Atelier besucht und als sie gehen wollte, sagte sie mir, dass ich eine Pionierin der Fotografie sei und meine Werke neue Wege für die Fotografie öffnen. Für mich ist das das schönste Kompliment, das man Künstlern machen kann. Ich habe das Kompliment besonders geschätzt, weil es von ihr gemacht wurde, da sie über eine großartige Fotosammlung verfügt und viel über Analogfotografie weiß.
Welche Musik würde Deine Kunst am besten beschreiben? Die moderne klassische Musik, die auf Experimente setzt und deren Ergebnis oft für den Zuhörer unvorhersehbar ist.
Wenn ich z.B. eine Komposition von John Cage höre, wechseln meine Stimmungen innerhalb von Sekunden. Das gibt mir das Gefühl, dass etwas Mysteriöses vor sich geht, das außerhalb meiner Kontrolle liegt, fast jenseitig und mythisch.
Wenn Du eine Superkraft hättest, welche wäre es? Die Superkraft, Dinge, die nicht existieren, Gedanken oder abstrakte Konzepte physisch erscheinen zu lassen. Das Gegenteil, Dinge verschwinden zu lassen, finde ich nicht spannend.
Wo warst Du in deinem letzten Urlaub? Auf der kleinen, traumhaften Insel “Lipari”, die zu Sizilien, Italien gehört.
Magst Du Regentage? Ja, aber nur wenn sie nicht zu oft sind. An solchen Tagen fühle ich mich konzentrierter. Auf die Dauer machen sie mich zu nachdenklich.
Beschreibe Dein Kunstwerk ›Mostri‹ in drei Worten. Traumhaft. Magisch. Märchenhaft.
Gehört Ananas auf Pizza? Ich hatte in letzter Zeit mit einem italienischen Freund darüber geredet und wir waren beide einer Meinung: unmöglich!
Welche Frage hättest Du Dir gewünscht, dass wir sie Dir stellen? Da ich eine Leidenschaft für Biografien habe, hätte ich gerne Fragen beantwortet wie: Was war das entscheidende Ereignis in deinem Leben, das dich dazu gebracht hat, Künstlerin zu werden? Wer waren die wichtigsten Personen für deine Arbeit als Künstlerin, wie Galeristen, Kunstmäzene oder Musen?
