Fotocredits: Fethi Sahraoui
Wie wichtig sind Dir künstlerische Vorbilder?
Ich halte es für relevant, sich als kunstschaffende Person in der Kunstgeschichte und dem zeitgenössischen Kunstdiskurs auszukennen, um direkt oder indirekt darauf aufbauen zu können.
Wer oder was hat Deinen künstlerischen Stil am meisten beeinflusst?
Mein akademisches Kunststudium und der Glaube in meine Intuition.
Was ist das Schmeichelhafteste, das jemand über Deine Kunstwerke gesagt hat?
Mich macht es glücklich, wenn meine Arbeiten bei den Rezipientinnen und Rezipienten Gefühle auslösen und dadurch zur Reflexion des Werkes, aber auch der eigenen Lebenswirklichkeit anregen.

Welches wäre der ideale Ort für eines Deiner Kunstwerke?
In den Konstanzer Räumen der Galerie Lachenmann haben sich meine Häutungen fantastisch entfalten können. Das Zusammenspiel der Architektur, der Kuration und den kleinen und sehr großen Papierarbeiten war ein Match.
Palais de Tokyo in Paris und MoMA PS1 in NY sind für mich Orte, in denen vorbildlich Innovation und Diversität praktiziert wird. Daher würde ich mich sehr freuen, wenn die aktuellen Häutungen in solch einem Kontext mitspielen würden und an ihre Entstehungsorte (Paris und NY) zurückkommen würden.
Das Museum als professioneller Ort der Konservierung ist für meine Arbeiten relevant, da ich mit fragilem Material arbeite.
Hörst Du Musik, wenn Du arbeitest? Wenn ja, welchen Einfluss hat das auf Deine Arbeit?
Wenn ich Konzepte erarbeite und Entscheidungen treffe, muss es mucksmäuschenstill sein. Musik und Podcasts gibt es in den Phasen der reinen Ausführung.
Welchen Einfluss die Musik auf meine Arbeit hat, würde ich auch gerne wissen. Vielleicht wäre das ein Thema für eine kunstwissenschaftliche Betrachtung von einer außenstehenden Person?

Welchen Beruf würdest Du ausüben, wenn Du nicht Künstlerin wärst?
Archäologin.
Was darf in Deinem Kühlschrank niemals fehlen?
Essen und Milch für meine Kinder.
Hast Du irgendwelche seltsamen Angewohnheiten?
Da können Euch meine Töchter eine Menge aufzählen.
Mit welcher Person, tot oder lebendig, würdest Du Dich gerne unterhalten und worüber?
Trump und Putin über das Weltgeschehen und seine Geschichte.
Yilmaz Dziewior über die Schultze Projects im Museum Ludwig, Köln
Christoph May über kritische Männerforschung.
Was sind Deine Lieblings- und Deine am wenigsten bevorzugten Aspekte des Berufs als professionelle Künstlerin?
Die Euphorie im praktischen Arbeitsprozess und die erfolgreiche Kommunikation mit Menschen beflügeln und entschädigen für die Büroarbeit, die einen großen Teil im Beruf der selbstständigen Künstlerin ausmacht.
Beschreibe Dein Kunstwerk " Häutung 203- SABA" in drei Worten.
Schlüsselwerk - Menschenbild - Substraktion.

Woher nimmst Du die Kraft, immer wieder neue Kunst zu schaffen?
Tief bei sich sein und zu Erschaffen, gibt Kraft.
Ist Kunst in Deinen Augen wichtig für die Gesellschaft und wenn ja, weshalb?
Ich denke, dass Kunst machen bzw. kreativ arbeiten zu einer ausgeglicheneren Gesellschaft führt. Wenn alle Menschen zwei Tage in der Woche kreativ Arbeiten würden, wäre das ein Faktor für mehr Frieden auf der Welt.
Welche Rolle und welchen Stellenwert nehmen die Betrachtenden im Kontext Deiner Kunst ein? Wie wichtig sind sie für Deine Kunst und warum?
In meiner Performance „Footwashing and WishMaking – Thoughts on loneliness“ ist die Betrachter:in Teil der Arbeit, also ohne sie keine Performance.
Bei meinen zweidimensionalen Arbeiten nimmt die Person eher ein passive Rolle ein. Die Arbeiten sind auch ohne sie vorhanden; jedoch benötigt jedes Kunstwerk oä ein gegenüber, um zum Leben erweckt zu werden.
Welche Frage hättest Du Dir gewünscht, dass wir sie Dir stellen?
In welchem Restaurant möchten wir zusammen essen gehen, um diese Fragen zu besprechen und in den Dialog zu kommen.